09.2023
Autorin Alexandra Lesmann, Hebamme und Ökotrophologin aus Hamburg
Ein kürzlich aktualisierter systematischer Cochrane Review (Mai 2023) untersuchte nach Angaben der Autoren alle bis zum November 2022 vorliegenden Studien zur Wirksamkeit der Moxibustion als Alternative zur Wendung von Babys in Steißlage.
Moxibustion, auch als Moxa-Therapie bekannt, ist eine Technik aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), bei der das Heilkraut Beifuß, lat. Artemisia vulgaris, in Form einer Zigarre in ca. 5 mm Entfernung zu einem Akupunkturpunkt des kleinen Zehs verglimmt. Die entstehende Wärme stimuliert über den Zhiyin-Punkt (BL67) die Gebärmutter. Durch die Einfachheit der Anwendung ist die Behandlung selbst von fachlich unterrichteten Familienmitgliedern zuhause möglich und in der alternativen Geburtshilfe durchaus beliebt. Generell wird mit dem sog. Moxen eine Zufuhr von Energie angestrebt, die über Leitbahnen im Körper, sog. Meridiane, verteilt wird. In der Geburtshilfe wird durch das Moxen eine Drehung von Steißlagen bezweckt.
Die Autoren des oben genannten systematischen Reviews analysierten 13 Studien mit insgesamt 2.181 Frauen und ihren Babys.
Demzufolge sei nach einer Moxibustion die Notwendigkeit einer Wendung, auch ECV (external cephalic version) genannt, bei ansonsten üblicher Behandlung zumindest reduziert.
Darüber hinaus sei der Einsatz von Oxytocin zur Steigerung oder zum Auslösen von Gebärmutterkontraktionen als Geburtseinleitung möglicherweise seltener erforderlich. Eine Verringerung der Kaiserschnittrate konnten die Autoren nicht bestätigen. Unsicher blieb zudem, ob Moxen das Risiko eines vorzeitigen Blasensprungs senken kann. Ein möglicher Einfluss auf den Blut-pH-Wert der Nabelschnur benötige aufgrund unpräziser und unterschiedlicher Studienergebnisse weitere Untersuchungen.
Berichtete Nebeneffekte umfassten erhöhte fetale Bewegungen, Uteruskontraktionen, Nausea, Kopfschmerz und teilweise Hautverbrennungen infolge von nicht ausreichend eingehaltenen Abständen.