06.2019 (Aktualisierung der Redaktion)
Autor Dr. J. Hower, Pädiater
Eltern führen gelegentlich ihrem Säugling Honig mit der Nahrung zu, um ihm damit etwas Gutes zu tun. Die Gefahr besteht, wenn dies auch selten der Fall ist, dass der Honig Clostridium botulinum enthält und sich im Säuglingsalter (nicht im Kindes- und Erwachsenenalter) Säuglingsbotulismus entwickelt kann. Bei erkrankten Säuglingen sind Lähmungen der Schluck- und Augenmuskulatur bis hin zur Atemlähmung zu beobachten, weshalb eine sofortige Notfall-Behandlung angezeigt ist.
Das Gift von Clostridium botulinum (Cb) führt nach Aufnahme im Darm über den Blutweg zu einer schlaffen Lähmung der Muskulatur und Störung der Erregungsübertragung autonomer Nerven durch irreversible Bindung an cholinerge Synapsen. Verschiedene Varianten des Toxins werden von A-G klassifiziert, wobei die Toxine vom Typ A, B, E und F den humanen Botulismus verursachen.
Mehrere Formen des Botulismus
- Über die Nahrungsmittelkette übertragener Botulismus, bei dem fertiges Toxin resorbiert wird.
- Wundbotulismus, bei dem es zur Wundbesiedlung kommt.
- Säuglingsbotulismus (SB), bei dem Clostridium-Sporen aufgenommen werden, die erst im Säuglingsdarm auskeimen und dort das hochgiftige Toxin bilden.
Der Säuglingsbotulismus ist eine Sonderform des Botulismus. Die Clostridium Sporen können aus unterschiedlichen Quellen aufgenommen werden. Dazu gehören Erde, Zisternenwasser, Staub und Nahrungsmittel. Honig ist dabei nur eine Möglichkeit. Der Honig selbst wirkt zwar keimtötend, kann aber Sporen enthalten, die im Säuglingsdarm auskeimen können.