01.2018
Autor Dr. J. Hower, Pädiater
Regulationsstörungen im Säuglingsalter (z.B. Nabelkoliken oder unerklärliches Schreien) werden von Eltern und Ärzten oft mit einer Nahrungs-Intoleranz verbunden. Ziel der aktuellen Studie war die Überprüfung der Hypothese, ob sich schwieriges Säuglingsverhalten im Vergleich zu einer Kuhmilch-basierten, Lactose-haltigen Formel durch eine Laktose-freie auf Kuhmilch oder auf Soja basierende Formula-Milch verbessern lässt.
In dieser doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Studie wurden Säuglinge (n=296; 19 Studienorte; Durchschnittsalter 4,97 Wochen) mit Regulationsstörungen, die milchbasierte, Laktose-haltige Formula-Milch erhielten, auf drei Interventionsarme randomisiert. Sie erhielten entweder weiter ihre Laktose-haltige auf Kuhmilch basierende Formula-Milch (n=103), eine Laktose-freie ebenfalls auf Kuhmilch basierende Formula-Milch (n= 96) oder eine Laktose-freie auf Soja-basierende Formula-Milch (n= 97). Die Studiennahrung war über 14 Tage die einzige Diät. Die Eltern oder Betreuungspersonen beurteilten ihren eigenen Stress und das Säuglingsverhalten anhand eines jeweiligen Fragebogens, der zu Studienbeginn und nach Studienende ausgefüllt wurde.
Säuglinge, die Laktose-freie Kuhmilch-Formula oder Laktose-freie Formula-Milch auf Sojabasis erhalten hatten, unterschieden sich nicht signifikant in ihrem Verhalten von den Säuglingen mit einer auf Kuhmilch basierenden Laktose-haltigen Formula-Milch. Auch die Stressmarker in den Fragebögen der Eltern und Pflegepersonen unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Über alle 3 Formula-Gruppen verbesserten sich die Ergebnisse mit der Zeit signifikant im Vergleich zu den Ausgangswerten (P < 0,001).
Die Ergebnisse der Studie sprechen nicht für den Einsatz Laktose-freier Formula-Milchen oder Laktose-freier Soja Milchen im Säuglingsalter, um Regulationsstörungen zu lindern. Darüber hinaus lassen die Daten vermuten, dass die Verhaltensprobleme der Säuglinge und der Stress von Eltern und Betreuungspersonen mit zunehmendem Alter abnehmen.
Sherman AL et al. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2015 Jul; 61(1):119-24