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Bezogen aufs Alter gibt es keinen bestimmten Zeitpunkt, zu dem Beikost eingeführt werden soll oder muss, sondern ein Zeitfenster – immer abhängig vom Entwicklungsstand eines Kindes.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist es nicht notwendig, vor dem Alter von 6 Monaten Beikost zu geben, solange der Säugling nicht an einem Eisenmangel leidet.
Ein hohes Risiko für einen Eisenmangel besteht vor allem bei ausschließlich gestillten Säuglingen, die mit niedrigen Eisenspeichern geboren worden sind.
Wie kann es dazu kommen?
- Die Mutter hatte bereits während der Schwangerschaft einen niedrigen Eisenstatus.
- Wachstum des Säuglings im Mutterleib war beeinträchtigt und das Kind wurde daher zu klein geboren.
- Die Nabelschnur wurde nach der Geburt zu früh durchtrennt.
- Das Kind wurde zu früh geboren.
Werden Kinder mit ausreichenden Eisenspeichern geboren, kann es trotzdem vorkommen, dass sie diese zu schnell aufbrauchen, weil sie in den ersten Lebensmonaten sehr schnell gewachsen sind.
Ein Säugling braucht bestimmte Fähigkeiten, die für den Verzehr von Beikost notwendig sind. Typische Anzeichen für die Bereitschaft sind:
- Der Säugling kann in Rückenlage den Kopf in der Körpermitte halten.
- Der Säugling kann beim Hochziehen oder beim unterstützten Sitzen den Kopf kontrolliert halten.
- Der Zugenstoßreflex lässt nach.
Diese Fähigkeiten entwickeln sich im Alter von 3 bis 4 Monaten, wobei sich natürlich jedes Kind unterschiedlich schnell entwickelt. Möchte man dem Säugling Finger Food zum selbständigem Essen anbieten, sollte er allein und ohne Stütze sitzen können. Bezogen auf diese körperlichen Anforderungen, sind Kinder zwischen 3-4 und 6 Monaten in der Lage, mit der Beikost zu beginnen. Nur aufgrund der Tatsache, dass ein Säugling die entwicklungsgemäßen Anforderungen für den Verzehr von Beikost erfüllt, ist es allerdings nicht zwingend notwendig, vor dem Alter von 6 Monaten damit zu beginnen.
Die EFSA fand keine Belege dafür, dass die Einführung von Beikost vor dem Alter von 6 Monaten gesundheitsschädlich oder gesundheitsfördernd ist. Allgemein gilt, dass nationale Empfehlungen zur Fütterung von Beikost (altersgerechte Zusammensetzung und Konsistenz) berücksichtigt werden sollen. Außerdem sollen für die Säuglingsernährung angemessene Lebensmittel unter Beachtung richtiger hygienischer Maßnahmen zubereitet werden.
Zum Zwecke der Allergieprävention ist es nicht notwendig, Gluten oder potenziell allergene Lebensmittel wie z.B. Fisch, Erdnüsse, Eier oder Getreide von der Beikost auszuschließen.
Die Europäische Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung (ESPGHAN) veröffentlichte ihre Empfehlungen zur Beikosteinführung bereits 2017. Gemäß diesen Richtlinien sollte Beikost nicht vor dem Alter von 4 Monaten und nicht später als mit 6 Monaten eingeführt werden.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie (durchgeführt in Polen und Österreich) konnte zeigen, dass Eltern diese Empfehlungen bereits gut umsetzen und Beikost größtenteils zwischen 4 und 6 Monaten einführen.
Referenzen:
EFSA. Scientific opinion on appropriate age range for introduction of complementary feeding into an infant's diet. 2019
Fewtrell M et al. Complementary Feeding: A Position Paper by the European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology, and Nutrition (ESPGHAN) Committee on Nutrition. JPGN 2017;64: 119–132
Zielinska M A et al: Factors Influencing the Age of Complementary Feeding—A Cross-Sectional Study from Two European Countries. Int J Environ Res Public Health. 2019 Oct;16(20):3799.