07.2023
Autor Dr. Jürgen Hower, Pädiater aus Mühlheim a.d. Ruhr
Die Adipositas im Kindesalter ist ein weltweites Gesundheitsproblem. Eine frühe epigenetische Programmierung der Nahrungsaufnahme findet bereits intrauterin während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr statt. Die vorhandenen Daten zeigen, dass Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter meistens auf dem Weg ins Erwachsenenalter erhalten bleiben und die spätere Anfälligkeit für chronische Erkrankungen wie Zivilisationskrankheiten beeinflussen. Es fehlt noch ein umfassendes Verständnis der biochemischen Veränderungen, die durch ein abweichendes Essverhalten langfristig entstehen können. Deshalb haben die Autoren prospektiv den Zusammenhang zwischen dem berichteten Essverhalten in den ersten zehn Lebensjahren und den Stoffwechselprofilen im Alter von 16 Jahren untersucht.
Ergebnisse:
- Die Ergebnisse zeigen, dass eine hohe Nahrungsaufnahme (HNA) im Vergleich zu einer geringeren Nahrungsaufnahme (GNA) mit höheren Serum Lipidkonzentrationen (Cholesterin, Phospholipide, Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren) im Alter von 16 Jahren verbunden ist. HNA-Jugendliche besitzen mehr VLDL Partikel (VLDL, very low-density lipoproteins) als frühe Indikatoren eines erhöhten Stoffwechselrisikos als GNA-Jugendliche.
- Erhöhte Blutlipide waren im Alter von 12 Jahren mit einem erhöhten BMI (Body Mass Index) assoziiert. HNA-Jugendliche wiesen im Alter von 16 Jahren geringere Mengen an Citraten im Blut auf, was für eine Aktivitätseinschränkung des Zitronensäure Zyklus spricht. Im Zitronensäure Zyklus werden Kohlenhydrate und Fette in Energie umgewandelt.
- Die GNA ist nicht mit einem Anstieg von VLDL, sondern mit einem Anstieg von Glutamin und einem Abfall von verzweigtkettigen Aminosäuren (Valin) und Ketonkörpern (Acetaten) verbunden.