Freising, 26.11.2012
Publikation als Beilage in Monatsschrift Kinderheilkunde 06.2013
Der 4. Internationale Workshop "HiPP-Forschungskreis Muttermilch" diskutierte in einer internationalen Expertenrunde neueste Erkenntnisse zur Bakterienzusammensetzung in Muttermilch und im Darm des Säuglings.
Neue Studien weisen darauf hin, dass der Fötus bereits vor der Geburt Bakterien über Fruchtwasser und Nabelschnurblut aufnimmt. Zudem bestimmt die Darm-Mikrobiota der Mutter das Bakterienprofil ihrer Muttermilch. Beides zusammen kann Einfluss auf die spätere Gesundheit des Kindes nehmen.
Wie sich probiotische Bakterien auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken, war der Fokus der Expertenrunde „HiPP-Forschungskreis Muttermilch“. Folgende Aspekte wurden betrachtet:
- Infektiöse Mastitis der Brust: Neue Behandlungsstrategie
Probiotika können bei der Behandlung ergänzend oder gar alternativ zu Antibiotika einsetzbar sein. - mmunsystem des Kindes wird gestärkt
Die Darm-Mikrobiota der Mutter ist an ihre Lebensumstände und Ernährung angepasst. Durch die Bakterien der Mutter in ihrer Milch bereitet sie das Kind (bzw. sein Immunsystem) optimal auf die jeweiligen Lebensbedingungen vor. - Probiotika in Säuglingsnahrungen
Die Probiotika-Supplementierung von Säuglingsnahrungen ist sicher und gut verträglich. Gut belegt ist inzwischen, dass Probiotika im Säuglingsalter ab >4 Monaten das Risiko unspezifischer gastrointestinaler Infekte reduziert. Auch für junge Säuglinge existieren bereits einige Daten, die einen ähnlichen Nutzen annehmen lassen. - Adipositas
Die Bakterienzusammensetzung der Muttermilch unterscheidet sich zwischen adipösen und normalgewichtigen Frauen. Erste Studien weisen darauf hin, dass sich das Körpergewicht des Kindes dadurch beeinflusst werden könnte. - Allergien
Bei allergischen Reaktionen ist die humorale Immunantwort beteiligt. Angenommen wird, dass diese wiederum von der Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota beeinflusst wird. - Einsatz während Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Gabe von Probiotika (spez. Laktobazillen) an schwangere Frauen und gestillte Kinder könnte sich möglicherweise vorbeugend gegen u.a. Koliken oder etwa Durchfallerkrankungen auswirken.
Volltextzugriff: Die Ergebnisse des Workshops wurden als Beilage in der Fachzeitschrift Monatsschrift Kinderheilkunde (Band 161, Heft 7) im Juli 2013 publiziert.