05.2018
Autor Dr. J. Hower, Pädiater
Ein multidisziplinäres Team untersuchte die veröffentlichten Daten von 50 amerikanischen Bundesstaaten, um eine Datenbank über das Umfeld der Hebammenpraxen und über die interprofessionelle Zusammenarbeit zu erstellen. Dabei wurden wichtige Gesichtspunkte zur Patientensicherheit, Qualität der Versorgung und zur Zugangsmöglichkeit zu einer vor- und nachgeburtlichen Betreuung erfasst und in ein gewichtetes Bewertungssystem (MISS-Midwifery Integration Scoring System) übernommen. Die jeweilige Hebammendicht wurde berücksichtig.
Ergebnisse
Eine höhere Integration von Hebammen in die Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen führte zu:
- Signifikant höhere Raten für eine spontane vaginale Entbindung, für eine vaginale Geburt nach vorangegangenem Kaiserschnitt und für Stillen.
- Signifikant niedrigere Kaiserschnitt-Raten, Frühgeburts-Raten, Mangelgeburten und einem geringeren neonatalen Todesrisiko.
In den Vereinigten Staaten ist der Zugang zu hochwertiger Mutterschaftsbetreuung mit einer signifikant höheren normalen Geburtsrate, weniger geburtshilflichen Eingriffen und weniger unerwünschten neonatalen Ereignissen assoziiert.
Referenz: Vedam, S et al. Mapping integration of midwives across the United States: Impact on access, equity, and out-comes. PLoS One 2018 Feb 21; 13(2): e0192523
Kommentar
Schwangere benötigen eine sachkundige mitfühlende Betreuung vor und nach der Geburt und in den ersten Lebenswochen. Die Integration von Hebammen in das Gesundheitswesen scheint in den USA schlechter geregelt zu sein als in den meisten OECD-Ländern (Organisation for Economic Coperation and Development). In den USA werden die meisten Geburten von Frauenärzten als Geburtshelfer durchgeführt, nur etwa 10% der Geburten werden von Hebammen geleitet.
In den meisten wohlhabenden Industrieländern werden zwischen 50-70% der Geburten von Hebammen geleitet. Die aktuelle Studie von Vedam et al. bestätigt Untersuchungen, die zeigen, dass mit der Beteiligung von Hebammen am Schwangerschafts- und Geburtsverlauf die medizinischen Ergebnisse positiv beeinflusst werden. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass eine Selektionsverzerrung die Ergebnisse beeinflusst hat, da schwierigere Geburten eher in Kliniken durchgeführt werden. Dies mindert nicht den Wert der Studie.