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Vereinfachtes geschlossenes Pumpensystem bei Typ-1-Diabetes

12.2022
Autor Professor J. Spranger, Universitäts-Kinderklinik Mainz

In herkömmlichen hybriden (d. h. über kontinuierliche Glukosemessung gesteuerten) Insulinpumpen muss die für jede Mahlzeit vorgesehene Menge an Kohlenhydraten berechnet und der Pumpe eingegeben werden. In einem neuen System injiziert die Pumpe eine aufgrund des Körpergewichts bestimmte Basisdosis und das zu Mahlzeiten zusätzlich erforderliche Insulin allein aufgrund der Angaben “normal“, „mehr“, „weniger“ essen

Eine Gruppe von 219 Patienten mit Typ-1-Diabetes im Alter zwischen 6 und 79 Jahren nutzte die neue Pumpe [1]. Ihre Blutglukosewerte wurden mit denen von 107 Personen verglichen, die Insulin herkömmlich applizierten.

Ergebnisse: Mit der neuen Pumpe sank innerhalb von 13 Wochen das glykolysierte Hämoglobin (HBA1c) von einem Mittelwert von 7,9 % auf 7,3 %. In der Kontrollgruppe blieb der Wert bei konstant 7,77 %. Der Unterschied ist hoch signifikant (p < 0,001). Auch sekundäre Parameter wie „Glukose im Zielbereich“, „Glukose-Mittelwerte“, „Glukose-Schwankungsbreite“ verbesserten sich signifikant. Hypoglykämien traten nicht häufiger auf.

Kommentar: Die laut Publikation erreichte Verbesserung der Blutglukosewerte galt auch für die Untergruppe der Kinder und Jugendlichen. Die Senkung des HbA1c von 7,9 % auf 7,3 % ist beachtlich, wenn auch verbesserungsfähig. Alles in allem ist der Verzicht auf die pingelige Berechnung der zu jeder Mahlzeit verzehrten Kohlenhydrate aus Tabellen und Etiketten attraktiv – wenn man sich überhaupt zu einer Pumpe entschließt.

Referenz
[1] Russell SJ, Beck RW, Damiano ER, et al. Multicenter Randomizes Trial of Bionic Pancreas in Type 1 Diabetes. New Engl J Med. 2022; 187; 1161–1172.