Autoren J. Spranger, Universitäts-Kinderklinik Mainz und E. Harms, Universitäts-Kinderklinik Münster
Zwischen 1991 und 2008 erkrankten in den USA 45.404 Säuglinge an Keuchhusten; 258 (0,57%) von ihnen starben, alle vor der 34. Lebenswoche. Mit einer Mortalität von 2,63% waren in der 1. Lebenswoche erkrankte Säuglinge am höchsten gefährdet; das Mortalitätsrisiko fiel bis zur 34. Lebenswoche konsekutiv ab. Aus dem Vergleich der ab der 8. Lebenswoche geimpften Säuglinge mit nicht geimpften Säuglingen ergab sich, dass eine oder mehr Impfdosen das Mortalitäts-Risiko um 72% senkten. 166 der 258 Todesfälle betrafen junge Säuglinge unter 8 Wochen, die wegen ihres Alters noch nicht geimpft waren. Hier zeigte sich die Effektivität einer antibiotischen Behandlung: behandelte junge Säuglinge hatten gegenüber unbehandelten ein auf einen Wert von 0,42 (CI 0,27-0,65) gesunkenes Mortalitätsrisiko. Ältere Säuglinge profitierten mit einem Mortalitäts-Risiko von 0,27 (CI 0,15-0,49) noch deutlicher von der antibiotischen Behandlung.
Kommentar:
An Effektivität und Notwendigkeit der Pertussisimpfung ab der 8. Lebenswoche, in Gefährdungs-Situationen auch ab der 6. Woche, lässt die Untersuchung keine Zweifel. Ermutigend ist die höhere Überlebenschance durch Antibiotika. Über welchen Zeitraum Antibiotika – meist Makrolide- verabreicht werden müssen, ist strittig. Es gibt Hinweise, dass die derzeit empfohlene Behandlungsdauer von einer Woche ungenügend sein könnte [2]. An die Häufung von Pylorusstenosen nach postnatal verabreichten Makroliden sei erinnert [3].
Referenzen:
[1] Tiwari, TSP, Baughman AL, Clark TA (2015) First pertussis vaccine dose and prevention of infant mortality. Pediatrics 135:990-999.
[2] Dierig A, Beckmann C, Heininger U (2015) Antibiotic treatment of pertussis. Are 7 days really sufficient? Pediatr Infect Dis J 34:444-445.
[3] HiPP Lit Serv 2/14 JS