Neuroborreliose verläuft bei Kindern objektiv leichter als bei Erwachsenen, doch fühlen sich Kinder schlechter
07.2023
Autor Professor J. Spranger, Universitäts-Kinderklinik Mainz
Eine Borreliose kann neurologische Symptome hervorrufen, häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen, doch mit einem weniger schweren Verlauf. Dies zeigt eine retrospektive holländische Auswertung der 127 Krankengeschichten von 58 Kindern und Jugendlichen sowie von 69 Erwachsenen aus zwei Krankenhäusern [1].
Der Vergleich der Kinder (Medianalter 8 Jahre) mit den Erwachsenen (Medianalter 56) zeigte bei zwei Drittel aller Fälle eine Fazialis-Parese, die jedoch nur bei einem Kind beidseitig war, gegenüber 6/69 (9 %) der Erwachsenen (p < 0,001). Hinweise auf eine Polyradiculitis, mit oder ohne Nachweis einer lymphozytären Meningitis, fanden sich bei fast der Hälfte der Erwachsenen, aber nur bei 2 der 58 Kinder. Insgesamt fühlten sich aber Kinder und Jugendliche häufiger krank, klagten insbesondere öfter über Kopfschmerzen (59 % vs. 32 %).