10.2019
Autor Prof. E. Harms, Universitäts-Kinderklinik Münster
Nach Einführung der HPV-Impfung in Schottland wurde Frauen im Alter von 20 Jahren eine Cervixuntersuchung mit Cytologie angeboten [1]. Dadurch wurden auch Frauen erfasst, bei denen keine HPV-Impfung oder eine Impfung erst im Alter von 14 Jahren oder später durchgeführt wurde. Ziel waren 3 Impfungen mit HPV-Impfstoff. Histologische Kriterien waren die jeweils in drei Schweregrade eingeteilte Dyskaryose (Zellkernveränderung) und cervicale intraepitheliale Neoplasien (CIN).
Man fand eine deutliche Altersabhängigkeit, d.h. die 1991 bis 1994 Geborenen waren später geimpft worden (catch-up-Kohorte) als die 1995 und 1996 Geborenen, die schon mit 12 bzw. 13 Jahren immunisiert wurden. Für die mit 12 bzw. 13 Jahren Geimpften wurde im Vergleich zu Ungeimpften im Alter von 20 Jahren eine Reduktion von 79% von CIN Grad1, 88% von CIN Grad 2 und 89% von CIN Grad 3 festgestellt. Auch Ungeimpfte der Jahrgänge 1995 und 1996 zeigten einen leichten, aber deutlich geringeren Rückgang histologischer Veränderungen. Dies wird von den Autoren mit der Entwicklung eines Herdschutzes erklärt.
Kommentar: Eindrucksvoller Nachweis der Wirksamkeit der HPV-Impfung. Die Ergebnisse unterstreichen noch einmal die Notwendigkeit einer frühen Impfung möglichst vor dem ersten sexuellen Kontakt. Vernünftigerweise wird in Deutschland die Impfung auch für Jungen empfohlen, wodurch der Effekt des Herdschutzes noch deutlich erhöht werden wird.
Referenz: [1] Palmer T, Wallace L, Pollock KG et al. (2019) Prevalence of cervical disease at age 20 after immunisation with bivalent HPV vaccine at age 12-13 in Scotland: retrospective population study. BMJ 365:l1161 | doi: 10.1136/bmj.l1161.