03.2023
Autor Professor E. Harms, Universitäts-Kinderklinik Münster
80 bis 90 % der bakteriellen Infektionen in den ersten 3 Lebensmonaten sind Infektionen des Harntrakts (HWI). 8 pädiatrische Notfallambulanzen in Großbritannien und Irland haben jetzt untersucht, ob Urinteststreifen eine ausreichende Sensitivität und Spezifität besitzen, um im Sinne einer point-of-care-Diagnostik (POC) zu entscheiden, ob eine HWI wahrscheinlich ist oder nicht.
275 fiebernde Kinder wurden in die Studie aufgenommen, ihr mittleres Alter betrug 51 Tage. 252 sauber aufgefangene frische und 23 durch Katheter gewonnene Urinproben wurden untersucht. Goldstandard für die Diagnose HWI waren ≥ 100.000 Erreger/ml einer einzelnen Bakterienart mit dem mikroskopischen Nachweis einer Leukozyturie. Damit war in der Studie eine HWI bei 38 Kindern nachgewiesen worden. Mit der gleichzeitig durchgeführten POC-Diagnostik für alle Kinder konnte so die Sensitivität und Spezifität der Urinteststreifen für den Nachweis einer HWI bestimmt werden. Die Sensitivität für 1+ Leukozyten lag bei 0,87. Die Spezifität für Nitrit + lag bei 0,91. Das heißt, bei Leukozyturie und Nachweis von Nitrit – meistens der Fall bei den ganz überwiegend gram-negativen Erregern – hat nach diesen Untersuchungen die POC-Diagnostik einer HWI eine vergleichsweise hohe Sicherheit.