05.2020
Autor Prof. E. Harms, Universitäts-Kinderklinik Münster
Es ist nicht verwunderlich, dass mittel- bis hochgradiger Hörverlust, also ein Verlust über 40 Dezibel, die Sprachentwicklung behindert und Schulleistungen beeinträchtigt. Niederländische Pädaudiologen stellten die Frage, ob sich auch ein leichtgradiger Hörverluste im Bereich von 16-25 Dezibel auswirkt [1].
Sie prüften das Hörvermögen von mehr als 2399 Kindern im Alter von 9-11 Jahren und verglichen es mit den Ergebnissen des CITO-Tests, der neben Sprachentwicklung auch Rechenvermögen, Allgemeinkenntnisse prüft und Hinweise auf Intelligenz, Motivation, Konzentration und Lernwillen gibt. Ein ebenfalls standardisierter Elternfragebogen CBCL gab Aufschluss über Verhaltensauffälligkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen, soziale Probleme der Kinder.
Ergebnis: Unter Berücksichtigung von Kovarianten wie Geschlecht, Herkunft, Geburtsgewicht etc. zeigten sich signifikante, wenn auch leichtgradige Assoziationen zwischen verminderter Hörfähigkeit, Schulleistungen und Verhaltensauffälligkeiten. Von besonderem Interesse waren die Ergebnisse der Geräuschaudiometrie, die Sprachverständnis bei Hintergrundgeräuschen prüft, also dem Ambiente eines Klassenzimmers nahekommt. Hier waren sprachliche und rechnerische Leistungen bei Kindern mit geringem Gehörverlust schlechter als bei normal Hörenden. Mädchen hatten zudem vermehrt Aufmerksamkeitsprobleme.