Autoren J. Spranger, Universitäts-Kinderklinik Mainz und E. Harms, Universitäts-Kinderklinik Münster
Zwischen 2010 und 2014 wurden der neuropsychiatrischen Abteilung der Kinderklinik Palermo 374 Kinder mit Kopfschmerzen vorgestellt, die nach Kriterien der International Headache Society als Migräne zu klassifizieren waren. Vierzig dieser Kinder waren jünger als 7 Jahre. Ihre Symptomatik entsprach weitgehend der älterer Kinder mit mehreren Kopfschmerzattacken pro Monat, die in wechselndem Ausmaß begleitet waren von Übelkeit, Erbrechen, Photophobie, Berührungsempfindlichkeit, Osmophobie und anderen Symptomen. Auren (neurologischen Auffälligkeiten) waren selten. In fast allen Fällen lag eine familiäre Belastung vor. Die einzige Besonderheit der frühkindlichen Migräne war die kürzere Dauer der Kopfschmerzattacken, welche die Autoren auf die erhöhte Schlafneigung in jüngeren Lebensjahren zurückführen. Schlaf unterbricht aktiv den Kopfschmerz.
Kommentar:
Ätiologie und Pathogenese der Migräne bleiben weitgehend unbekannt. Familiäre Belastung weist auf genetische Faktoren. Am wahrscheinlichsten ist eine polygen bedingte Disposition zu vaskulären Funktionsstörungen und erhöhter Aktivität von Glutamat Neurotransmittern [2]. Monogen (monogene Migränevarianten) sind nur wenige Fälle bedingt.
Referenz:
[1] Raieli V, Pitino R, Giordano G, et al. (2015) Migraine in a pediatric population: a clinical study in children younger than 7 years of age. Developm Med Child Neurol 57:585-588.
[2] Tilner EA, Jouben T, Terwindt GM, et al (2015) From migraine genes to mechanism. Pain 156, suppl 1, s64-74.JS