04.2016
Der Eigenschutz der Haut ist in den ersten Lebensmonaten noch nicht vollständig entwickelt. Die Haut im Windelbereich wird durch den Kontakt mit den Ausscheidungen und das feuchte Klima leicht gereizt und bedarf daher besonderer Pflege.
Der Barriereschutz der Haut wird neben der Verwendung von besonders saugfähigen Windeln durch optimierte Reinigung der Haut und Verwendung moderner Wundschutzcremes gestärkt.
Reinigung der Haut im Windelbereich
- Der Genital- und Analbereich sowie die Innenseiten der Oberschenkel inklusive der Hautfalten sollten sorgfältig gereinigt und getrocknet werden.
- Stuhlreste lassen sich mit Öl oder Feucht-Tüchern sanft entfernen. Wasser alleine reicht nicht zur gründlichen Reinigung, sondern trocknet die Haut eher aus.
- Da die Haut sich an der Luft am besten regenerieren kann, sollten Eltern ihr Baby möglichst oft ohne Windel strampeln lassen.
Pflege der Haut im Windelbereich
Zur Pflege kann dünn eine Creme aufgetragen werden. Puder wird wegen der Gefahr des Einatmens nicht mehr für die Babypflege empfohlen.
Geeignete Wirkstoffe für den täglichen Wundschutz sind Mandelöl, Sonnenblumenöl, Sheabutteröl, Kamille, Ringelblume, Panthenol und Zink. Mandelöl bspw. erhöht die Elastizität der Haut und versorgt sie mit essentiellen Fettsäuren. Panthenol hat entzündungshemmende Wirkung und stimuliert die Zellneubildung.
Wundschutzprodukte mit einem hohen Anteil an Pflanzenölen, Zinkoxid und Panthenol gewährleisten in Verbindung mit einem häufigen Windelwechsel einen sicheren Hautschutz und bieten eine gute Möglichkeit der Windeldermatitis vorzubeugen.
Windeldermatitis
Etwa ein Drittel aller gewickelten Kinder bekommen mindestens einmal, häufig aber auch öfter, eine Windeldermatitis – am häufigsten zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat. Insbesondere die Aktivität der Enzyme im Urin führt zu einer Erhöhung des pH-Werts und begünstigt damit eine Irritation der Haut. Durch die Feuchtigkeit wird die Haut aufgeweicht und damit empfänglich für kleine Verletzungen der Barriere, die eine Besiedelung mit Hefepilzen, v.a. Candida albicans, fördern. Die typischen Knötchen, die zum Randbereich streuen, sind klinische Hinweise hierfür.
Maßnahmen bei Windeldermatitis
- Der Windelwechsel sollte etwa alle 2 Stunden erfolgen, um die Haut möglichst trocken zu halten. Bei hartnäckigen Verläufen ist anzuraten mindestens einmal in der Nacht die Windel zusätzlich zu wechseln.
- Die Reinigung auf die Entfernung von Stuhlresten beschränken, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Dazu eignen sich eine milde Waschlotion oder ein pflanzliches Öl.
Falls diese Maßnahmen innerhalb von 3-4 Tagen keine Besserung bringen, sich die Haut stark entzündet hat, schuppt oder offen ist, sollten die Eltern einen Kinderarzt aufsuchen.
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Experten-Interview: Praxisfragen zur Pflege im Windelbereich
Quelle: Abeck D. Die Haut im Windelbereich – Prävention und Therapie der Windeldermatitis. Kinderkrankenschwester. 2015; 9:339-341