09.2024
Bei Rötungen im Windelbereich denkt man klassischerweise zunächst an eine Windeldermatitis, denn diese gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern.
Dass allerdings auch eine Kontaktallergie auf Inhaltsstoffe der Windel für Hautrötungen verantwortlich sein kann, zeigte die Dermatologin PD Dr. med. Christina Schnopp aus München kürzlich auf einem Hebammen-Fachkongress in Bonn auf.
Nicht selten werden in Einwegwindeln für Babys sogenannte „Gummihilfsstoffe“ verarbeitet, die als Kontaktallergene fungieren können, so die Expertin. Diese Stoffe werden unter dem Begriff „Mercaptomix“ zusammengefasst und finden sich z.B. in den Gummibündchen der Einmalwindel rund um die Beine. Zur Vorsicht ist laut Dr. Schnopp auch bei Überziehern von Stoffwindeln geboten. Die Kontaktallergie stellt sich dann als charakteristische Rötung in diesem Bereich dar (siehe Abbildung 1).
Bereits im Jahre 2011 hat Frau PD Dr. Schnopp erstmalig diese Art der Kontaktallergie beobachtet und als Fallbeispiel publiziert [1]. Darin beschreibt Sie den Fall eines 18 Monate alten Patienten, bei dem durch einen Epikutan-Test (Patch-Test), eine Allergie auf den Stoff „2-Mercaptobenzothiazol (2-MBT)“ nachgewiesen wurde. Auf potenzielle Risiken von 2-MBT wird auch in einer Stellungnahme des Umweltbundesamtes hingewiesen [2].
In ihrem Vortrag auf dem Kongress stellte die Dermatologin zwei weitere aktuelle Fälle mit ähnlicher Symptomatik vor. Die beobachteten Rötungen heilten erst nach dem Wechsel der Windelmarke (auf HiPP Babysanft) ab. Auch wenn an den Kindern diesmal kein Patch-Test durchgeführt wurde, legen die Beobachtungen die Vermutung nahe, dass es immer noch Windeln mit „Gummihilfsstoffen“ auf dem Markt gibt, die eine Kontaktallergie auslösen können. Die Auswahl der Windelmarke kann somit entscheidend sein, um eine derartige Reaktion zu vermeiden, so PD Dr. Schnopp.